Latente Azidose
Die latente Übersäuerung
Für jede biologische Reaktion im Körper ist ein optimaler pH-Wert die Grundvoraussetzung schlechthin. Wenn der pH-Wert nicht stimmt, ist die Reaktionsfähigkeit der Zelle, der übergeordneten Organe und damit die des ganzen Menschen behindert. Empfindlichkeiten und Erkrankungen, akute wie auch chronische, sind die logische Konsequenz.
Die Gefahr der Übersäuerung ist so groß, da bei der Energiegewinnung immer Säuren entstehen und in der Nahrung nur wenige Basen enthalten sind. Organische Säuren aus der Nahrung werden, eine optimale Sauerstoffversorgung vorausgesetzt, in der Leber umgesetzt, zu Kohlendioxid abgebaut und ausgeatmet. Anorganische Säuren (Phosphorsäure, Schwefelsäure), die aus Proteinen und Zellkernen stammen, können nur über die Nieren ausgeschieden werden.
Zu einer Übersäuerung kommt es meist unter zwei möglichen Voraussetzungen: Einerseits können mit der Nahrung mehr anorganische Säuren aufgenommen als über die Nieren ausgeschieden werden und andererseits können durch Sauerstoffmangel Säuren entstehen, die, anders als Kohlendioxid, nicht abgeatmet werden.
Diese Säuren senken den pH-Wert und binden Bikarbonat. Eine Substitution des Bikarbonates kann den pH-Wert verbessern, aber die Säuren nicht eliminieren. Einen Reduktion protein- und zellkernreicher Kost (Muskelfleisch) hin zu pflanzlicher Kost und eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung sind die einzige kausale Therapie. Wir empfehlen zur Entsäuerung eine Entlastung der Leber um mehr Kapazität zum Abbau organischer Säuren zu erreichen. Parallel mit dem Säureabbau wird zuvor gebundenes Bikarbonat wieder frei, so dass sich eine chronische Bikarbonatsubstitution erübrigt.
Allein über den Abbau organischer Säuren kann die Leber pro Tag etwa die 50fache Menge der Protonen ( H+ -Ionen) abbauen, die über die Nieren ausgeschieden werden können. Damit kommt der Leber im Säure- Basen- Haushalt eine viel bedeutendere Rolle als der Niere zu. Dennoch kann es auch zur Anregung des Stoffwechsels sinnvoll sein, die Nierentätigkeit mit pflanzlichen Arzneimitteln anzuregen (vgl. Kapitel Nieren und Harnwege). Grundsätzlich sollte die Sauerstoffversorgung durch Herz-Kreislauf-Training verbessert werden (u. a. moderater Sport, Sauna, vgl. Kapitel Herz-Kreislauf).
(vgl. Gesundheitsthemen » Säure- Basen- Haushalt)
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